
Stadtumbau in Altstadtkernen - Projekte - Altstadtsanierung durch kommunale/gemeinnützige Wohnungsunternehmen - Wohnungsbaugenossenschaft Neuruppin e.G. "Karl Friedrich Schinkel" (WBG)
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Objekt:
- Altstadtkern Neuruppin
- Altstadtkern wurde nach Stadtbrand 1787 als frühklassizistische Modellstadt wiederaufgebaut
- wertvoller Bestand an spätbarocken und frühklassizistischen Bürgerhäusern, vereinzelt auch Gebäude aus der Zeit vor 1787 erhalten
- Größe: 77 Hektar
Bauherr:
- Wohnungsbaugenossenschaft Neuruppin e.G. "Karl Friedrich Schinkel" (WBG)
Ausgangslage:
- einerseits
- hoher Instandhaltungs- und Sanierungsbedarf
- andererseits
- wirtschaftliche Verwerfungen nach 1990 (Schließung des wichtigsten Arbeitgebers Elektrophysikalische Werke, Beschäftigungsabbau im Feuerlöschgerätewerk)
- Arbeitslosigkeit
- Bevölkerungszahl stagniert bei 30.000 Einwohnern
- überdurchschnittlicher Leerstand in der Altstadt (1997: 20 Prozent)
- niedriges Mietniveau
- hohe Sanierungskosten bei Altbauten (900 - 3000 Euro pro qm Wohnfläche) können nicht durch Mieterlöse refinanziert werden
- beschränkte Investitionsbereitschaft privater Hauseigentümer
- geringe Resonanz auf öffentlich geförderte Modellprojekte zur Eigentumsbildung in Altbauten
- Verfall wertvoller Baudenkmäler (z.B. ältestes Haus der Stadt, Schulzenstraße 6, Baujahr 1689, wird durch Privateigentümer dem Verfall überlassen, Baudenkmal in Friedrich-Engels-Straße in Altruppin wurde im September 2007 illegal abgerissen)
Maßnahmen:
- Erwerb von Gebäuden in der Altstadt durch die WBG
- Sanierung der Altbauten durch die WBG
- Angebot der sanierten Wohnungen zu günstigen Mieten (maximal 5,50 Euro pro Quadratmeter)
Konkretes Beispiel:
- Gebäudekomplex August-Bebel-Straße 37 a, Präsidentenstraße 60, 61, 62
- Entstehungszeit: um 1900 (August-Bebel-Straße 37 a), um 1790 (Präsidentenstraße 60, 61, 62)
- Planung: Bau-Partner, Ingenieurbüro für Planung und Entwicklung GmbH (Neuruppin)
- Maßnahmen: 1999: Erwerb der Häuser Präsidentenstraße 60 und 61, Oktober 2002: Erwerb der Häuser Präsidentenstraße 62, August-Bebel-Straße 37 a, Sanierung der Gebäude, Isolierung der Außenwände, Montage von Solaranlagen auf den Dächern, Schaffung von 20 Wohnungen mit insgesamt 1619 qm Wohnfläche, Neugestaltung des Innenhofes, Vermietung der Wohnungen für Nettokaltmieten von 5 Euro bis 5,50 Euro pro Quadratmeter
- Kosten: 2,1 Mio Euro, Baukosten pro qm Wohnfläche: 1145 Euro
- Bauzeit: 2004 - 2005
Finanzierung:
- Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau
- Städtebauförderung
- Eigenmittel (Quersubventionierung durch Gewinn bringende Bestände des industriellen Wohnungsbaus
Ergebnis:
- Rettung von wertvoller Bausubstanz
- vollständige Vermietung der sanierten Wohnungen
- weitere Sanierungen scheitern an der begrenzten Finanzkraft der WBG und ungünstigen Förderbedingungen (WBG kann von der Förderung durch Sanierungs- und Denkmalabschreibungen keinen Gebrauch machen)